Delta verzeiht keine halben Impf-Sachen

Sich auf den eigenen Impferfolgen auszuruhen, das kommt in England mit seinen fast zwei Drittel Erstgeimpften derzeit kaum in Frage. Auf der Insel breitet sich nämlich die zuerst in Indien entdeckte und dort wochenlang für Ausnahmezustände verantwortliche Sars-CoV2-Variante Delta schnell aus. Für die Briten ist damit Realität, wofür die deutsche Kanzlerin im Frühjahr mit Blick auf Variante Alpha – die damals so genannte britische Variante B.1.1.7 – noch belächelt worden war: die zweite Pandemie im Land. Englische Virologen sprechen inzwischen tatsächlich von den zwei Epidemien: die erste mit den Alpha-Viren ist dank der aggressiven Impfkampagne im Sinkflug, die andere mit Delta (B.1.617.2) schwingt sich seit Mitte Mai immer weiter auf.
Ähnlich in den Vereinigten Staaten: Auch dort verbreitet sich Delta trotz guter Impffortschritte in einigen Landesteilen, wo anderen Virusvarianten die Luft auszugehen scheint. Die jüngsten Zahlen aus Deutschland zeigen da weniger Dynamik, sie stammen von Ende Mai: Der Anteil von Delta an allen kursierenden Sars-CoV2-Varianten lag da bei 2,1 Prozent. Alpha dominiert noch deutlich mit einem Anteil von mehr als 93 Prozent. Doch die Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen, die genetische Überwachung der Varianten hierzulande ist weiterhin sehr viel lückenhafter als in Großbritannien oder den USA.
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