Was Long Covid mit dem Gehirn macht

„Mit dem Virus leben lernen“ gehört zu den tückischen Formulierungen dieses Omikron-Frühlings und des Sommers. Einerseits ist sie die Schlussstrich-Formel derer, die – bei steigenden Fallzahlen – das Ende der Pandemie verkündet haben wollen. Andererseits enthält sie bei vielen eine bisher nur wenig begründete Hoffnung, dass der hochinfektiöse, allerdings vermeintlich „mildere“ Omikron-Erreger das letzte Kapitel in unserem Kampf gegen SARS-CoV-2 sein könnte. Völlig unberücksichtigt bleibt dabei immer wieder auch, welches Nachspiel der Kontakt mit dem Pandemievirus für viele haben kann. Patienten mit „Long Covid“ müssen in der Tat lernen, mit dem Virus und seinem Treiben zu leben. Wochen und Monate nach der akuten Infektion leiden sie noch an den Folgen der Virusvermehrung im Körper.
Immerhin, so dürfte vor wenigen Tagen mancher aufgeatmet haben: Das Risiko für Long Covid hat sich nach der jüngsten von zahlreichen Bestandsaufnahmen in Großbritannien mit Omikron halbiert: Verglichen mit den rund 4500 per App gemeldeten Langzeitpatienten unter 41 300 Coronafällen (10,8 Prozent) in der Delta-Varianten-Ära vor einem Jahr, meldeten ein halbes bis dreiviertel Jahr nach einer Omikron-Ansteckung noch 2500 von 56.000 Fällen (4,5 Prozent) Long-Covid-Symptome. Was die im britischen Medizinfachblatt „Lancet“ publizierte Studie des King’s College London nicht sagt: Omikron ist nicht gleich Omikron.
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