Was wir gegen die Plastikflut tun können

Wer schon einmal versucht hat, auf Plastik zu verzichten, weiß, dass es unbequem und nahezu unmöglich ist. Plastik, ein umgangssprachlicher Begriff für Kunststoffe aller Art, ist omnipräsent. Es hüllt Lebensmittel und Klopapier ein, findet sich in Klamotten und Duschgel wieder und gibt Zahnbürsten und Autositzen ihre Form. Plastik ist günstig, vielseitig und so praktisch, dass die Produktion trotz ökologischer Vorbehalte immer noch Jahr für Jahr steigt. Im Jahr 1950 wurden zwei Millionen Tonnen Kunststoffe produziert, 2017 waren es 348 Millionen Tonnen. Der massive Anstieg und die Haltbarkeit des Kunststoffs haben einen Preis. Plastik findet sich heute überall – in Flüssen, Seen und Ozeanen, in Böden und der Atmosphäre.
Ein internationales und interdisziplinäres Wissenschaftlerteam hat nun ein Computermodell entwickelt, mit dem sich der Weg aller Kunststoffe von der Herstellung über die Nutzung bis zum Recycling und der Entsorgung simulieren lässt. Danach gelangen jährlich schätzungsweise elf Millionen Tonnen Plastikmüll in den Ozean, fast 30 Millionen werden an Land abgeladen und fast 50 Millionen im Freien, also ohne jede Vorkehrungen, verbrannt, berichten die Forscher im Wissenschaftsmagazin „Science“. Ohne sofortige und nachhaltige Maßnahmen werde der Plastikmüll weiter zunehmen: Von 2040 an würden Jahr für Jahr mindestens 29 Millionen Tonnen im Ozean landen, 77 Millionen Tonnen an Land und 133 Millionen Tonnen Plastikmüll könnten verbrannt werden.
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