Krieg und Frieden
Verhandlungen und Kompromisse oder Waffenlieferungen? Auf diese binär gebaute Alternative scheint sich derzeit eine schrille Debatte zu verdichten, die in dieser Form kaum weiterführt. Hier soll nun kein weiterer Beitrag dazu geliefert, sondern ein Blick auf die Debattenkonstellation selbst gerichtet werden.
Wir beobachten auf der einen Seite ein simples Denken, das einen suggestiven Schluss variiert: Mehr Waffen führen zu mehr militärischer Gewalt. Gerne heißt es, dass man sich mit dem Rekurs auf Waffen bereits auf die Logik Putins eingelassen habe, so etwa Hartmut Rosa bei „Spiegel online“. Reinhard Merkel führt sich im Interview in dieser Zeitung (F.A.Z. vom 5. Mai) wie ein Schlachtenlenker auf, der die Parteien wie Zinnsoldaten verschiebt, damit der eine mit Gesichtswahrung und der andere mit einer Zukunftsaussicht auf die Lösung „kniffliger Fragen“ herauskommen wird, gewissermaßen aus der Position eines Schiedsrichters, der das Spiel unterbrechen kann (worauf ihn die Interviewer sogar hingewiesen haben). Harald Welzer empfiehlt, der Logik des Krieges eine Logik der Verhandlung und des Kompromisses gegenüberzustellen, und so weiter.
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