Biopics manipulieren unser Gedächtnis
Queen Elisabeth II. hat es nicht so mit Gefühlen. Gerade hat Lady Diana ihr Herz ausgeschüttet, um Hilfe und Liebe gefleht, unglücklich über ihren missgünstigen Ehemann Prince Charles. In ihrer Verzweiflung fällt sie ihrer Schwiegermutter um den Hals. Und die Queen – erschrocken über die körperliche Nähe – ist unfähig, die Umarmung zu erwidern. Sie lässt ihre Arme herunterhängen, verwirrt, wo sie ihre Hände plazieren soll. Eine entlarvende Szene.
Und eine falsche. Denn diese Episode hat sich in Wirklichkeit wohl nie so abgespielt. Nur die Queen selbst weiß, ob sie Diana umarmt hat. Aber nun meinen auch die mehr als 70 Millionen Menschen, die „The Crown“ geschaut haben, es genau zu wissen. In der Erfolgsserie rückt Netflix in bisher vier Staffeln das Innerste der britischen Königsfamilie ins Rampenlicht. Fiktiv, versteht sich: Die Royals sind bekannt für ihre Verschlossenheit. Das hält die Macher nicht davon ab, ihre emotionalen Tiefen auszuloten. Den historischen Rahmen bilden präzise recherchierte Fakten, aber die Szenen und Dialoge sind zumeist frei erfunden.
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