Die Wildnis ist mehr als nur Natur
Die Zeit wird knapp. Im Oktober schon soll das wichtigste Jahr für den weltweiten Naturschutz den Abschluss haben, den man sich unter Ökologen seit dreißig Jahren herbeisehnt: einen völkerrechtlich bindenden Vertrag zur Rettung der biologischen Vielfalt. Dreißig Prozent des Planeten, so lautet das Ziel, sollen auf Dauer vor menschlichen Eingriffen geschützt und damit das historische Artensterben unserer Tage endlich gestoppt werden. Eine Art Pariser Vertrag für die Biodiversität. Konkrete Naturschutzziele auf höchster politischer Ebene.
Zehn Jahre – bis 2030 – will sich die Staatengemeinschaft laut Vertragsentwurf Zeit geben, den Ökozid zu beenden. Das haben die Vertragsstaaten der 1992 in Rio vereinbarten UN-Biodiversitätskonvention (CBD) jüngst so aufgeschrieben. Nimmt man die Gründung der „Globalen Koalition für Biodiversität“ hinzu, die vor wenigen Tagen von der Europäischen Kommission zum Erhalt europäischer Wildnisgebiete gegründet wurde, könnte man auf den Gedanken kommen, dass dieses Jahr das Verhältnis von Mensch und Natur nach Jahrzehnten voller Enttäuschungen wohl wirklich neu und grundsätzlich in Richtung ökologische Nachhaltigkeit geregelt wird. Doch ernste Zweifel bleiben. Es herrscht Misstrauen allenthalben.
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