Der Saft alter Reben
Am Ortseingang von Rhodt unter Rietburg in der Pfalz liegt der älteste Weinberg der Welt. Mehr als vierhundert Jahre sollen die 270 Rebstöcke auf dem Buckel haben, knorrig, kniehoch, krumm gewachsen. Wurzelechter Traminer aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs gedeiht hier, die Stöcke wurden zu Beginn des 17. Jahrhunderts gepflanzt. So erzählt es Pascal Oberhofer, Juniorchef des gleichnamigen Weingutes im Nachbardorf Edesheim. Überprüfen lässt sich das mangels erhaltener Urkunden nur schwer, doch ein Naturdenkmal ist die Lage allemal. Kürzlich hat man sich die Internet-Domain „ältester-weinberg.de“ gesichert, denn alte Reben liegen im Trend. Sie stehen für Qualität, für tiefgründige, dichte und unverwechselbare Aromen, für Gewächse, die zudem noch besser mit Dürre zurechtkommen. Aber bringen Reben mit dem Alter wirklich bessere Weine hervor?
Dazu wäre zunächst zu klären, was „alt“ bedeutet. Weinrechtlich geschützt ist die Bezeichnung „Alte Rebe“ hierzulande nicht. Anders ist das im Napa Valley in Kalifornien, dort muss eine Weinpflanze mindestens fünfzig Jahre alt sein, ehe man sie als „alt“ bewerben kann. Unter deutschen Winzern gelten Reben als alt, wenn sie seit mindestens 20 bis 30 Jahren im Weinberg stehen. Dieser Wert ist keine Willkür, sondern Physiologie: Es ist das Rebenalter, in dem Wuchsleistung und Erträge häufig nachlassen.
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