Die Pflanze, die nicht sterben kann

Dass die namibische Wüste keineswegs ein lebensfeindlicher und lebloser Ort ist, hat die Existenz vieler an die trockene Umgebung angepasster Spezies längst bewiesen. Doch beinahe wörtlich zu nehmen ist der Name einer Pflanze, die durch ihre enorme Anpassungsfähigkeit schon viele Wissenschaftler fasziniert hat: „Tweeblaarkanniedood“ wird Welwitschia mirabilis in Namibia genannt – Afrikaans für „zwei Blätter, die nicht sterben können“. Bereits seit mindestens 112 Millionen Jahren soll die Samenpflanze aus der Ordnung Gnetales auf der Erde zu finden sein. Sie wächst endemisch in der Namibwüste im südlichen Afrika und wurde 1859 durch den österreichischen Botaniker Friedrich Welwitsch entdeckt. Seitdem haben sich viele Wissenschaftler mit der wundersamen Art beschäftigt, die zwar mehrere Hundert Jahre alt werden kann, aber Zeit ihres Lebens stets nur zwei Blätter besitzt, die in alle Richtungen ausfächern.
Nun hat eine Forschergruppe die genetische Zusammensetzung der Art entschlüsselt und in einer Veröffentlichung derselben in der Zeitschrift „Nature“ einen großen Schritt getan, um das Rätsel zu lösen, das die Welwitschie seit ihrer Entdeckung umrankt – wie es möglich sein kann, derart lange in einer so lebensfeindlichen Umgebung zu wachsen. Die Frage ist: Welche molekularen Eigenschaften prädestinieren die Welwitschie zu dieser extremen Form der evolutionären Adaption. „Bisher haben Wissenschaftler nach einzelnen Genen darin gesucht, auch wir“, sagt Andrew Leitch, Professor für Pflanzengenetik an der Queen Mary University of London und Mitautor der Studie. Aus einer Vielzahl von Gründen, die mit ihrer fabelhaften Ökologie, Entwicklung und Morphologie zusammenhängen, sei das Genom dieser Art besonders spannend.
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