Was Sars-CoV-2 in der Nase anrichtet
Eine Mischung aus Orange mit Zwiebeln und Schweiß – es ist ein sehr seltsamer Geruch, ranzig und penetrant, den Florian Auer ständig in der Nase hat. Über Monate war es sogar das Einzige, was der Berliner, der eigentlich anders heißt, riechen konnte – in seiner Wohnung, beim Spaziergang im Park, wenn er seine Freundin umarmte. Eine solche Riechverdrehung, von Ärzten Parosmie genannt, kann nach einem viralen Infekt auftreten. Für Florian Auer ist das in gewisser Weise schon eine Verbesserung, denn wie viele der Corona-Positiven konnte der 31-Jährige, nachdem er sich im März angesteckt hatte, erst gar nichts riechen. Abgesehen von Gliederschmerzen hatte er sonst kaum Beschwerden, aber dieses Symptom quälte ihn. Und schon zu Beginn der Pandemie war aufgefallen, dass überraschend viele Sars-CoV-2-Infizierte, und besonders die mit milden Krankheitsverläufen, ihren Geruchssinn verlieren.
Je nach Studiendesign geben zwischen 41 und mehr als 90 Prozent der Infizierten an, ihr Riechvermögen zumindest kurzzeitig eingebüßt zu haben. Fragt man jene mit nur leichten Symptomen, sind es etwa neun von zehn. So viele seien betroffen, dass man Riechtests sogar als frühen Indikator für den Verlauf der Pandemie nutzen könnte, um zu überprüfen in welchen Regionen sich das Virus ausbreite. Das jedenfalls hatten französische Forscher im Oktober in „Nature Communications“ vorgeschlagen. Das eigentümliche Symptom wäre ein frühes Signal, denn der Geruchs- und Geschmackssinn geht meist schon wenige Tage nach der Ansteckung verloren. Und das bleibt häufig das einzige Krankheitszeichen: Manch einer erinnert sich vielleicht, an einem bestimmten Abend beim Kochen plötzlich nichts mehr geschmeckt zu haben; Monate später weist dann ein Antikörpertest nach, dass Corona die Ursache war.
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