Alte Adern sind kein Schicksal

„Der Mensch ist so alt wie seine Gefäße“, sagte Ende des neunzehnten Jahrhunderts der französische Arzt und Philosoph Henri Cazalis. In den Sechzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts ist der Würzburger Geriater Hans Franke diesem Zusammenhang dann bei 575 Hundertjährigen erstmals systematisch auf den Grund gegangen. Wie er dabei feststellte, hatte nur eine Minderheit der Hochbetagten bis dahin einen Schlaganfall oder auch Herzinfarkt erlitten. Ausgelöst durch einen plötzlichen Gefäßverschluss, sind derartige Herz-Kreislauf-Attacken die Folge einer schleichenden Verfettung und Versteifung der den Organismus mit Sauerstoff versorgenden Arterien.
Die ersten Ausläufer einer solchen Gefäßalterung reichen meist bis weit in die Jugend, ja teilweise bis in die Kindheit hinein. Wie rasch die sogenannte Atherosklerose voranschreitet, hängt in erster Linie von beeinflussbaren Parametern ab. Zu den wichtigsten zählen Bluthochdruck (Hypertonie), zu viel Fett im Blut, Tabakrauch, Diabetes, Übergewicht und Stress. Wenig erstaunlich ist es, dass diese Risikofaktoren bei den von Franke untersuchten Hundertjährigen nicht oder nur in geringer Ausprägung vorkamen.
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