Gefährten aus Leder und Polyurethan
Ob zweihundert Höhenmeter bis zum Gipfel oder zweitausend: Ohne vernünftige Schuhe ist kaum hochzukommen. Die Hersteller von Wander- und Trekkingstiefeln haben in den vergangenen Jahren zwar einige Anstrengungen unternommen, um die Füße der Wanderer so komfortabel wie möglich zu betten, ohne dass das zu Lasten der Sicherheit am Berg geht. Aber auf Berghütten gehören die abwechslungsreichen Erfahrungen mit alpinem Schuhwerk noch immer zu den beliebtesten Gesprächsthemen.
Ein Problemfaktor ist allerdings der Wanderer selbst. Der nämlich mache sich oft zu wenig Gedanken darüber, wofür genau er den Schuh eigentlich nutzen will, stellt Lukas Meindl fest, der gemeinsam mit seinem Bruder Lars den oberbayerischen Schuhhersteller in der neunten Generation führt. „Da heißt es schnell mal: Oh, der ist super leicht und bequem, den will ich“, sagt Meindl. „Und dann macht sich unterwegs Enttäuschung breit, weil es der falsche Schuh für das entsprechende Gelände ist.“ Um dem vorzubeugen, haben die meisten Hersteller inzwischen Kategorien, in denen nach Anwendungsgebieten unterschieden wird: Wanderschuhe für gemütliche Touren in allenfalls leichtem alpinen Gelände, Trekkingschuhe für ausgedehnte Runden in felsigen Mittelgebirgshöhen und den einen oder anderen Klettersteig sowie die Bergschuhe, die im hochalpinen Gelände auch am Gletscher und in Steigeisen Halt bieten. Je unwegsamer das Gelände, umso stabiler und damit schwerer der Schuh, denn ein Profil, das auch dem Wanderer auf müden Beinen sicheren Tritt bieten soll, muss tief sein. „Dafür braucht es eine dicke Sohle mit ausgeprägtem Absatz. Die ist aus Gummi, und der hat nun mal ein gewisses Gewicht“, erklärt Meindl. Wer lieber auf dünneren Sohlen über die Berge zieht, verzichtet damit auf Stabilität. Ein tiefes Profil gibt dem Wanderer Halt an Ecken und Kanten, vor allem dann, wenn der Weg rutschig oder matschig ist. „Auf einer glatten Oberfläche werden Sie bei Nässe immer etwas rutschen, egal ob es Holz ist oder Stein, da hilft oftmals nur die Absatzkante der Sohle“, sagt Meindl, der sich diesbezüglich schon durchs gesamte eigene Sortiment probiert hat. „Das ist Physik, das muss man akzeptieren und schauen, dass man bei schlechtem Wetter mit einer guten Sohle unterwegs ist.“
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