Ganz ohne Sex!

Grasgrüne Wiesen, durch die nicht der Wind weht, sondern Salzwasser strömt – so kommt Seegras daher. Dabei ist es gar kein Gras, sondern verwandt mit den sogenannten Laichkräutern. Die wachsen im Süßwasser und haben teils ebenfalls grasartig schmale Blätter. Von dieser Entwicklungslinie trennten sich die Urahnen der Seegräser schon zur Zeit der Dinosaurier, vor 80 Millionen Jahren. Als einzige Blütenpflanzen eroberten sie einen Lebensraum, der dauerhaft unter dem Meeresspiegel liegt.
Statt vom Wind lassen die Seegraspflanzen ihren Pollen vom Wasser davontragen, um einander zu bestäuben. Nachwuchs produzieren sie aber nicht nur mit ihren unscheinbaren Blüten. Sie können sich auch ganz ohne Sex fleißig vermehren: Ähnlich wie Erdbeerpflanzen und viele weitere Gräser bilden Seegräser seitliche Ausläufer, aus denen Sprosse mit grünen Blättern wachsen. So kann ein riesiger Klon entstehen. Das Echte Seegras (Zostera marina), das auch in Nord- und Ostsee gedeiht, kann sich auf diese Weise mehr als hundert Meter weit ausbreiten. Solche Seegraswiesen verjüngen sich ständig durch Sämlinge, die zwischen alten, schon abgestorbenen Sprossen Fuß fassen.
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